Zuckertütenzeit

Fernsehen DDR  | 1988

Buch und Regie    ROLF LOSANSKY

Dramaturgie     JUTTA DIEMERT
Kamera    MICHAEL LÖSCHE
Musik    KARL-ERNST SASSE
Trick    ERICH GÜNTHER
Kommentar    DIETMAR RICHTER-REINICK

 

Auszug aus „Fernsehzeit“
von H. J. Nauschütz

„…Der Filmregisseur Rolf losansky drehte für jüngere Kinder im Auftrag des Fernsehens (!) einen Film. >>Zuckertütenzeit<< heißt er. Ich halte Ihn, auch die Umstände seiner Entstehung – Losansky machte dem Fernsehen sein Angebot – für bemerkenswert. In mehrfacher Hinsicht. Losansky entwickelt seine Idee – innere und äußere Bewegung von Kindern und erwachsener Freunde der Kinder – aus seiner Zuwendung zu Kindern.Er weiß von der herbeigesehnten >>Zuckertütenzeit<<, daß auch Erwachsene diese >>Aufregung für das ganze Land<< produzieren. Er will die tiefe und wichtige Bedeutung dieser Zeit nicht aus dem >>Zwinkerauge<< verlieren.Bereits im Exposé formuliert der Regisseur, worauf es ihm ankommt, auf Partnerschaft, auf Überraschungen und Entdeckungen, die auch er als Partner der Kinder erlebt, auf ein gemeinsames, unterhaltendes Fernseherlebnis, auf den jungen Zuschauer und seine >>erwachsenen freunde<<.

Mittelbar wird die soziale Stellung des Kindes in der Gesellschaft vorgeführt, seine Beziehung zu  Eltern, Erziehern, arbeitenden Menschen, die Beziehungen der Erwachsenen zum Kind. Wenn im Film kommentiert wird, dann geschieht es behutsam, das gezeigte Bild stützend, variierend, den Vorgang komisch brechend. Wird Sprache eingefangen, dann untendenziös, Alltagssprache wird zum poetischen Mittel. Die Gütekontrolleurin in der >>Zuckertütenfabrik<< Wiesa/ Erzgebirge über den ersten Schultag: >>Das ist ein ganz besonderer Tag – der schönste Tag für die Kinder. Da muss die Tüte auch wunderschön sein.<< (Sie ist eben dabei eine mißlungene auszusortieren.) An anderer Stelle sagt sie auf eine Frage: >> Ja, ein schönes Gefühl – wenn man daran denkt, daß die Kinder an so einem Tag unsere, meine Tüte im Arm halten. Ich bin da immer’n bissl dabei. Geh mit in die Schule. In Gedanken…<<
Der Bäcker bei der Bereitung eines besonderen Schultüten-Gebäcks: >>Alles for de Kinder!<<
Die Nahtlosigkeit der Übergänge, Umschnitte löst Steigerungen, löst Spaß aus. Informationen, wie der von den produzierten 6,3 Tüten pro Schulkind, folgen Überraschungen, welche die Kamera einfängt. Die Katze, die in den Lebuser >>Zuckertütenbaum<< schaut. Da hängen die duftenden Schultüten der künftigen Schüler, als wären sie gewachsen wie Früchte.

Bildfolgen und Texteinsatz bilden wirklich eine Einheit.

In einer Zusammenschau wird die >>Zuckertütenzeit<< als Zeit der Geschenke – nur gefüllte Zuckertüten, die Kleinste im Kindergarten, die größte von den Großeltern – vorgeführt. Kommentar, denn im Erzgebirge soll die Tradition des Feierns entstanden sein: >>Die Freuden- und Feierwelle breitet sich immer mehr von Süden aus.<<

Losansky hat mit einem guten Team gearbeitet Er war begeistert von seiner Aufgabe, Bis ins letzte Bild waren Spaß und Engagement der Filmleute bemerkbar. …“

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